gerade komme ich von der plaza de mayo, wo jeden donnerstag nachmittag die madres de la plaza de mayo an ihre "verschwundenen" soehne und toechter erinnern - seit 30 jahren. (http://de.wikipedia.org/wiki/Madres_de_la_Plaza_de_Mayo)

so etwas beeindruckendes und beruehrendes hab ich noch selten erlebt! am anfang wirkt es, als wuerde hier eine tradition als touristenattraktion gepflegt, aber wenn sich der "spaziergang" dann in bewegung setzt und hundert menschen (touristen, punks, alte menschen, studenten...) hinter den madres schweigend mehrmals rund um die plaza marschieren, laeuft mir die gaensehaut herunter. abschliessend haelt eine der madres eine brandrede - heute gegen die "fascistos", die nur in die eigene tasche wirtschaften, und abschliessend wird noch ein protestlied gesungen. das wird sicher ein fixpunkt bleiben fuer mich in den naechsten wochen.



auf dem heimweg bin ich gleich in die naechste demo geraten offenbar eine taegliche demo rund um irgendwelche arbeitsbedingungen. die polizei sperrt hierbei auf einer fuenfspurigen strasse eine spur, auf der die demonstranten singend und trommelnd marschieren. rundherum hupen die autos aus dem stau - allerdings anscheinend hauptsaechlich zustimmenderweise. dann haben wir noch ein bisschen laerm vor dem witschaftsministerium gemacht - mir gefaellts hier.

das korrupte system hat wenigstens den vorteil, dass sich die menschen noch halbwegs hinter dem ofen hervorlocken lassen - alle mit denen ich bis jetzt geredet hab, haben sehr klare (kritische) meinungen zu dem, was politisch vor sich geht. die no-gos nach lonely planet ("subjects you should avoid in conversation with argentinians") hab ich natuerlich gleich ueber bord geworfen...

hasta luego, compañeros!